In den vorherigen Kapiteln wurden Grundlagen geschaffen, um neue Sichtweisen auf Programmiersprachen zu erhalten. Die Perspektive beeinflusst große Teile der Programmierung, obwohl sich in der Entwicklung der Software selber nicht unbedingt viel ändert.
Es existiert nun ein Ansatz, gewissermaßen ein Fundament, auf dem eine neue Sprache gestaltet werden kann. Die wichtige Aussage, die die neue Sprache von vorhandenen Sprachen unterscheidet, ist dass sie frei in Ihrer Verwendung sein soll, sich nichtmals darauf festlegen lassen darf, ob sie nativ kompiliert wird oder ob der Quelltext sofort ausgeführt werden soll.
Das bedeutet, dass sie sich nicht auf die Lösung spezieller Probleme konzentrieren darf. Mit den Vorüberlegungen über den Aufbau Datentypen und Ausdrücken sind bereits einige Vorgaben gegeben, die mit einer neuen Sprache beschreibbar sein müssen. Der Punkt ist erreicht, an dem geklärt ist, was mit dem aktuellen Wissen über Programmiersprachen theoretisch machbar ist und wie die Modelle zu implementieren sind. Nun geht es zurück an den Anfang zurück, wo die Frage gestellt, was man auf der Theorie des Compilerbaus eigentlich aufbauen möchte. Es geht vor den Anfang dieser Diplomarbeit mit der Frage, warum überhaupt Gedanken über eine neue Sprache machen, warum die vorhandenen Modelle des Compilerbaus in Frage stellen und teilweise umdefinieren?
Was begeistert in den weniger bekannteren Sprachen und was wurde in populären Sprachen nicht implementiert? C++ ist eine Sprache, die vielen Anforderungen einer nicht spezialisierten Sprache entgegenkommt, aber inzwischen auch 20 Jahre alt. Neue Anforderungen kamen hinzu, die jüngere Sprachen, wie C# oder Java besser bedienen. In Prolog begeistert die Möglichkeit über Regeln Einfluss auf Lösungen zu nehmen, JavaScript verwendet eine Java-ähnliche Syntax, um durch Data Object Modells (DOM) zu navigieren und XML wird als Beschreibung für DOM-Strukturen immer wichtiger. Weiterhin existierten in JavaScript globale Steuerungsobjekte (z.B. window oder document), die eine standardisierte Ein- und Ausgabe auf allen Browsern ermöglicht.
Im Kapitel „Anforderungen“ entstand eine Anforderungsliste, von denen oftmals viele Elemente in einer einzigen Sprache bereits verwirklicht wurden, aber eben nicht alle. Und die Wunschliste mit Eigenschaften, auf die bisher direkt innerhalb einer Sprache weniger geachtet wurde, ist noch lang.
Nachdem die Vorüberlegung klar vorgibt, dass alles als Ausdruck beschreibbar sein muss, stellt sich die Frage, was wird so häufig verwendet, dass es vereinfacht ausdrückbar sein sollte - also als eigenständiger Ausdruck in der Sprache auftauchen sollte.